Wonders of Southern Nepal by Bicycle

Von Kathmandu nach Pokhara

Anfang und Ende unserer Reise: Kathmandu

 

Liebe oder Haß. Nie-Wiedersehen oder Für-Immer-Dableiben. Kathmandu ist eine Stadt voller Kontraste. Schrill, schräg, schockierend. Hier herrscht ein unglaubliches Verkehrschaos, Abgase verpesten die Luft, Müll liegt herum und zu viele Menschen schieben sich durch zu enge Straßen. Ein Abenteuer für alle Sinne. Diese Stadt zeigt ihre Schätze nicht auf den ersten Blick. Das Herz und der Puls von Kathmandu müssen Stück für Stück entdeckt und erobert werden. Der erste Tag nach unserer Ankunft sowie auch die letzten 1,5 Tage nach der Radtour stehen uns in Kathmandu zur freien Verfügung. Wir schlendern durch Thamel, einem belebten Viertel mit vielen kleinen Gassen und Lädchen. Die meisten Perlen und Oasen liegen etwas abseits und versteckt. Es gibt einige wunderschöne, sehr atmosphärische Cafes und Restaurants. Betritt man den Raum, taucht man barfüßig in eine andere Welt ein. Für den Nachmittag lieben wir das israelische, vegetarische Backpackerlokal "OR2K". Tagelang könnte ich hier bei leckeren Falaffelbällchen, Humus und Minzlimonade sitzen, schreiben, träumen, schauen und genießen. Wunderschön - jedoch auch sehr touristisch - ist der Durbar Square mit einem Sammelsurium an Tempeln, Palästen, Schreinen und Statuen. Am Abend kehren wir typisch nepalesisch im Nepali Chulo ein, inklusive Tanz, Gesang und Wein. Eine kulinarische Komposition in zwölf Akten! Wir haben uns dazu entschieden, Kathmandu zu lieben! mehr


Von Kathmandu zum Mount Everest View

 

Wir starten unsere Tour bei Humane Banjyang. Sie führt uns vorbei an idyllischen Pinienwäldern, kleinen Dörfern und anschließend bergauf an den Rand des Kulekhani Stausees. Es geht über unbefestigte Straßen weiter nach Marku, wo wir mit Blick auf einen glatten, klaren See eine Mittags- und Verschnaufpause einlegen. Entlang des Tribhuvan Highway kämpfen wir uns bis zum höchsten Punkt auf 2320 m zu dem kleinen Örtchen Daman. Hier genießen wir am späten Nachmittag auf der Veranda der Mount Everest View Lodge einen einmaligen und einzigartigen Panoramablick auf das Himalaya-Gebirge und den majestätischen Mount Everst im Sonnenuntergang. mehr

 


Von Daman nach Hedauta

 

Am Weihnachtsmorgen starten wir früh morgens mit einer Trekkingtour zu einem tibetanischen Kloster mit einem wunderschönen Ausblick über die Bergwelt in den Tag. Die zeremoniellen, monotonen und ruhigen Mönchsgesänge bescheren uns auch abseits des weihnachtlichen Massenkonsums ein paar ganz besondere, stille und andächtige Momente. Bevor wir uns aufs Rad schwingen, treffen wir auf eine indische Reisegruppe, die zur meditativen Entspannung Nepal bereist und werden von ihnen zu einem hinduistischen Tänzchen eingeladen. Am Nachmittag fahren wir mit den Rädern einen 52 Kilometer langen Downhill von 2400 m hinab auf 400 m - absolut euphorisierend, die Glücksmoleküle tanzen - vorbei an vielen Feldern, Palmenhainen, Pinienwäldern, Reisterrassen und Rhododendron, der nepalesichen Nationalblume (die jedoch leider erst ab Mai in ihrer vollen Pracht erblüht). Wir erreichen Hetauda, eine quirlige Stadt am Fluss in der Tiefebene in einer fruchtbaren, üppig-grünen Region. mehr

 


Von Hedauta zum Chitwan Nationalpark

 

Wir radeln über unbefestigte Straßen zwischen Fluss und Nationalpark und befinden uns nach kurzer Zeit in der sogenannten "buffer-zone". Mut machen uns die Warnschilder mit Totenköpfen am Wegesrand, die auf Lebensgefahr hinweisen: nur noch ein hüfthoher Zaun, der erst abends bei Dämmerung unter Strom gesetzt wird, schützt uns und die in der Pufferzone lebenden Einheimischen vor wilden Tieren wie Tiger, Nashörner, Büffel, Leoparden, Krokodile und wilde Elefanten. Ein streckenweise etwas mulmiges Gefühl, so verletzlich durch die Wildnis zu radeln - und eine emotional gefühlt andere Perspektive auf das Großwild als aus einem vergleichsweise sicheren Safari-Jeep samt bewaffneten Ranger in Afrika. Nepal ist fremd, aufregend, wunderschön, rauh und wild... mehr


Radelbreak im Chitwan Nationalpark

 

Wir zeigen uns gnädig: heute dürfen sich die Fahrräder mal ein bisschen im Schuppen unseres Dschungel-Resorts von den Strapazen der letzten Tage erholen. Wir starten am frühen Morgen mit einer Canoeingfahrt auf dem Rapti Fluss in den Tag. Krokodile, Vögel und Affen aus nächster Nähe. Ich kann dem Krokodil bis in den von Paradontose befallenen Schlund hinein fotografieren. Am Nachmittag unternehmen wir auf dem Rücken eines Elefanten eine Safari in den Dschungel. Das artet zwar trotz Nebensaison (sehr angenehm!) ein bisschen in eine touristische Massenveranstaltung aus, ist aber trotzdem ein einmaliges Safari-Erlebnis, da man sehr nah an die wild lebenden Tiere heran kommt. Ganz besonders freuen wir uns über die Begegnung mit dem seltenden Rhinoceros unicornis. mehr

 


Lumbini - Birthplace of Buddha

 

Wir radeln 30 Kilometer einen hässlichen und stark frequentierten Highway entlang Richtung Lumbini.

Um in Pokhara, dem Zielort unserer Tour anzukommen, bedeutet dies einen großen Umweg. Jedoch wollen wir heute zur Geburtsstätte von Prince Siddhartha Gautama, dem Lord Buddha, im "Lustgarten von Lumbini" pilgern. Lumbini ist ein wichtiger Wallfahrtsort für Buddhisten und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.Die genaue Stelle seiner Geburt (623 v. Chr.) ist deshalb bekannt, weil der indische Herrscher Ashoka hier 200 Jahre nach der Geburt Buddhas eine Säule mit Inschrift hinterlassen hat, die erst 1896 wieder entdeckt worden ist. Unzählige Ruinen von Klostern und Tempel rund um die Geburtsstätte zeugen von der Wichtigkeit des heiligen Ortes. mehr

 


Von Lumbini nach Tansen

 

Neblig, kalt, trist, flach, monoton - langweilig! Auch so kann sich landschaftlich ein Radeltag gestalten, wenn man von der wunderschönen Hochebene einen Abstecher ins flach gelegene Lumbini unternimmt. Nichts desto trotz: wir besuchen eine der weltweit 80 errichteten „world peace pagoda“ in Lumbini (barfuß!) im Nebel. Eine Peace Pagoda ist ein buddhistisches Denkmal und soll Menschen aller Rassen und Religionen weltweit auf der Suche nach Frieden vereinigen. Außerdem ergreifen wir die Gelegenheit, uns vor Ort ein Bild des SOS-Kinderdorfes in Lumbini zu machen (hier bleibt die Kamera in der Tasche). Ein freundlicher, herzlicher Direktor öffnet uns spontan und völlig unangekündigt die Pforten und führt uns durch die 2010 gegründete, sehr gepfegt wirkende Anlage, die 150 dort lebenden Kindern, die zu acht mit je zwei Pflegemüttern je ein Haus bewohnen, ein liebevolles und sicheres zu Hause bietet. Wunderschön am Abend: der Sonnenuntergang in dem kleinen Gebirgsdorf Tansen! mehr

 


Von Tansen nach Pokhara - ein Freudentanz!

 

Endlich! Nach zwei Tagen Tristesse auf den Straßen des Flachlands im südlichen Nepal sind wir wieder in den Bergen. Hach, ist es herrlich hier, ich liebe die Berge! Sie bringen Ruhe, Demut, Weite und Verbundenheit mit dieser wunderbaren Welt und dem eigenen Ego. Warum überhaupt muss man sich selbst finden? Ist man nicht immer und überall nur man selbst? Und das ist nur die aktuell wahrgenommene Freude während der Vorfreude auf Pokhara - eine kleine Stadt im Schatten des Annapurna-Massivs, gelegen an einem idyllischen Bergsee mitten im Himalaya. Eine wunderbare Energie: Aufbruchsstimmung paart sich mit der ungezwungenen, fröhlichen Atmosphäre erschöpfter Wanderer. Hippies, Aussteiger und Outdoorfreaks treffen hier mit ihren Gastgebern in einem angenehm gemischten Verhältnis aufeinander. Und: wir sind endlich am Ziel! Ein erhebendes Gefühl nach der Radeltour durch Laos, Vietnam und Nepal. Die Strapazen haben vorläufig ein Ende (Ich bin gerade dabei Michael zu überreden, im Oktober 2013 mit mir den Annapurna zu besteigen - vielleicht kann ich wenigstens den Annapurna Circuit verhandeln). Wir haben Glück und erleben den Ort im Rahmen des "14. Pokhara Street Festival 2012" unter dem Motto "Eat, Dance and Enjoy on the Street"mehr


Pokhara - chil out

 

Der Tag steht uns zur freien Verfügung. Wir überlegen, welche der vielfältigen Aktivitäten wir erleben wollen. Zur Debatte stehen: ausschlafen, ausgiebig frühstücken, durch Pokhara bummeln, günstige Outdoor-Plagiate shoppen, diverse Kaffeehäuser besuchen, bereits mittags schlemmen und am Abend gleich noch einmal, sich schon nachmittags ein Glas Weißwein genehmigen, vielleicht über den See paddeln... unser Guide unterbricht uns diskret bei diesen schwerwiegenden Entscheidungen und bietet uns an, heute noch ein letztes Mal um sieben Uhr aufzustehen und mit ihm eine Trekkingtour zum Begnas Lake zu unternehmen: nur ein paar Kilometer bergauf entlang glasklarer Flüsse, Wälder und Wiesen würden wir am Ziel nicht nur mit einem herrlichen Panoramablick auf das Begnas Tal und den Himalaya entlohnt werden, sondern auf dem Rückweg auch noch mit einem letzten Downhill auf den Bikes. Der Fahrer würde oben mit dem Van und den Rädern auf uns warten. Ach naja gut, denken wir uns, die Beinchen strampeln mental ohnehin noch weiter und sind an Nichtstun nicht gewohnt. Nicht zu radeln wäre schon ein harter Break. Wir müssen nicht lange überlegen und nehmen das Angebot an. Da wir früh auf den Beinen sind, bleibt ab Tagesmitte noch ausreichend Zeit für die vorab ins Auge gefassten Passivitäten. Wir sitzen entspannt im Maya Pup, surfen im Internet, schauen dem Treiben zu und lauschen Bob Dylan's exzellent gespielter Mundharmonika bei "Blowin' In The Wind". Der Klang ist bei keinem anderen Instrument so weltverloren. Es riecht nach Freiheit und Abenteuer. mehr