Reisebericht Pemba

Angekommen im Garten Eden

 

Unsere Gedanken schweifen zurück auf die Insel Pemba und in das Aiyana, welches die Perle dieses Insel-Paradieses ist. Obwohl wir bereits viele schöne und besondere Orte bereist haben, gehört das Aiyana auf Pemba zu einem der wenigen Orte auf dieser Erde, der uns die Sprache verschlagen hat... 

Schon aus der Cessna schaue ich beim Anflug auf die Insel voller Vorfreude aus dem ovalen Fenster - mir gefällt was ich sehe: Von oben scheint alles wild, grün und üppig, durchzogen von Flüssen und Mangroven, umgeben vom endlosen, türkisfarben glitzernden Meer. Ein magisches Gefühl machte sich breit, direkt nachdem ich aus dem Flieger über die kleine Flugzeugtreppe hinunter steige, die Luft und den Duft der Umgebung tief in mich aufsaugend, während ich mich fasziniert umschaue. Ich weiß zufrieden in mich hinein lächelnd: "an diesem Ort bin ich angekommen!". 

Nachdem wir auf dem kleinen Flughafen von Pemba gelandet sind, werden wir von Seeidi (in seiner Funktion u.a. Fahrer für die Gäste des Aiyana Resorts) herzlich in Empfang genommen. In einer komfortablen, klimatisierten Limousine (die in dieser Umgebung fast unwirklich wirkt, da es so gut wie keine Autos gibt und die Einheimischen per Pedale oder Ochsenkarren unterwegs sind) fahren wir nun 1,5 Stunden lang von Süden Richtung Norden in "The Aiyana", unsere Unterkunft für die nächsten 7 Tage, die wir am Ende sogar nochmal verlängern werden - aber dazu später. Seeidi überreicht uns gekühlte, duftende Tücher und Obstspieße sowie diverse Erfrischungsgetränke. Wir können uns von nun an entspannt dieser ersten kleinen Reise quer über die Insel hingeben. 

 

Während der Fahrt erfahren wir in einem lebhaften Gespräch mit unserem einheimischen fröhlichen Fahrer bereits viel über Pemba, die Kultur und deren Einwohner. Ich sitze ergriffen von der Schönheit und Unberührtheit der Natur hinter den Fensterscheiben. Die 1,5 Stunden Fahrt Richtung Norden vergehen wie im Flug. Wir fahren vorbei an Feldern, Hügeln und durch einen Regenwald wie aus dem Bilderbuch - dazwischen ab und an ein paar kleine, authentisch afrikanische Siedlungen. Kinder laufen dem vorbeifahrenden Auto hinterher und winken uns lachend zu. Seeidi winkt zurück, er kennt die Kinder und man kennt ihn. Die Sattheit der tropischen Farben überwältigt mich. Überall wachsen Früchte wie Papaya, Mango und Bungo (unbedingt probieren muss man im Aiyana einen Bungo Colada - die Antwort auf Pina Colada). Kinder klettern am Wegesrand an Lianen die Bäume hoch, um die süßen Früchte zu pflücken. Ein Garten Eden!


The Aiyana - Anlage und Unterkünfte

Im Resort angekommen, werden wir von der "Aiyana family" in Empfang genommen, die uns bereits herzlich lachend und winkend erwartet. Die komplette Belegschaft hat sich zur Begrüßung aufgestellt. Wir stellen uns einander vor, erfahren in welcher Funktion jeder Einzelne beschäftigt ist, schütteln Hände, umarmen uns, geben Küsschen auf die Wangen, als wären wir alte Freunde - das Strahlen der Gastgeber dabei ist ansteckend. Dann bekommen wir alle zur Begrüßung ein kleines gebundenes Blumensträußlein angesteckt, das in den eigenen Gärten gepflückt wurde. Wir stoßen mit einem Begrüßungsgetränk an und dürfen den Blick von der Anhöhe der Rezeption über das Meer bis hin zum Horizont einen Moment lang stillschweigend genießen.  

Wir vier müssen, sprachlos und nach den passenden Worten ringend, völlig debil-freudestrahlend aus der Wäsche geschaut haben. Ich hegte insgeheim den Verdacht, dass die liebevoll schmunzelnden Angestellten diesen Gesichtsausdruck nicht zum ersten Mal gesehen haben. Sie halten sich wissend und lächelnd eine Weile ganz still und dezent zurück, während man weiter im Halbkreis um uns herum steht und uns für diesen ganz besonderen Moment des Ankommens im Paradies geduldig Zeit gönnt. 

Anschließend werden wir durch die Anlage zu unserer Suite geführt. Ich kann mich kaum auf das konzentrieren, was die wunderschöne farbige Frau mit dem federnden Gang uns mit ihrer samtigen, ruhigen Stimme über die Anlage erzählt, weil mein Blick immer wieder haften bleibt. Die Farben, Schönheit und Energie dieses Ortes sind berauschend. Überall laden gemütliche Ecken zum Verweilen ein. Das einzige Problem, mit dem man sich während des Aufenthaltes auseinander setzen muss, ist, sich entscheiden zu müssen, wo man sich zum Sonnenbaden, zum Lesen, schwimmen, faulenzen, träumen oder für den Sundowner niederlassen möchte. Ich möchte am liebsten überall gleichzeitig sitzen und den jeweiligen An- und Ausblick genießen. Aber diese anfängliche innerliche Aufgeregtheit vergeht schnell. Im Aiyana kommt man an und vergisst Zeit und Raum. Man löst sich auf in den Eindrücken, die einen umgeben: es liegt ein süßer Duft nach Vanille und Blüten sowie nach Meeressalz in der Luft. In den Gärten wachsen Blumen mit leuchtenden Farben, bunte Gräser, blühende Büsche und raschelnde Palmen. Die lilafarbenen Gräser bilden die Komplementärfarbe zum türkisfarbenen Ozean, die purpurroten Blüten leuchten kräftig vor den weiß getünchten Mauern. An diesem Ort scheinen alle Farben verstärkt zu leuchten und um die Wette zu strahlen. Die Architektur ist eine Vermischung von maurischer, nah-östlicher, indischer und afrikanischer Tradition. Die positive Energie und Atmosphäre strahlt in jedem Bereich durch. 

Da wir zu viert gereist sind, haben wir uns für die Ambassador Suite mit zwei Schlafzimmern entschieden, da diese uns die Möglichkeit gibt, zusammen unter einem Dach zu wohnen. Das hat ganz beiläufig auch den Vorteil, dass diese Suite kaum teurer ist, als wenn wir zwei einzelne Doppelzimmer gemietet hätten, sich jedoch dadurch auszeichnet, dass sie zusätzlich einen eigenen Pool hat. Vom Pool aus schaut man über die blühende Wiese, auf der zwei Eselchen in ihrer Funktion als Rasenmäher grasen, den einsamen puderzuckerweichen und weißen Sandstrand und das türkisfarbene Meer, das sich am Federstrich des fernen Horizont verliert. Die Ambassador Suite besteht aus zwei Etagen: unten das gemeinschaftliche Wohnzimmer, welches sich über bodentiefe, gläserne Schiebetüren zum Garten und zum privaten Infinity-Pool hin öffnet, ein herrschaftliches Schlafzimmer sowie ein großes „Masterbad“, das nach hinten in einen blühenden Garten hinausführt und in dem man seine morgendliche Dusche wahlweise auch unter stahlblauen Himmel, raschelnden Palmwedeln und Vogelgezwitscher einnehmen kann. Eine Treppe führt vom Wohnzimmer in den ersten Stock hinauf, in dem sich ein zweites, ebenso charmantes und lichtdurchflutetes Schlafzimmer sowie eine große Dachterrasse befindet. Das Besondere: wir suchen zunächst das Badezimmer, finden aber nur eine Holztür, die nach draußen führt zu einem abgegrenzten, uneinsehbaren Teil der Dachterrasse, welche sich in ihrer Funktion als „Outdoor-Badezimmer“ komplett unüberdacht zum (Sternen-)Himmel öffnet. Wildromantisch! Hier möchte man sogar auf der Toilette zwischen den raschelnden Palmen am liebsten ein Buch lesen und verweilen. Wir bitten die Kinder, die das Obergeschoss beziehen, im Laufe der Zeit einmal ihre Toilette benutzen zu dürfen. 

Alle Suiten des Aiyana liegen in erster Reihe am Strand und bieten perfekte Westausrichtung, um den Sonnenuntergang mit einem Kaltschalengetränk in der Hand und einem breiten Lächeln im Gesicht zu genießen. Was wir auch direkt als erste Amtshandlung tun, noch bevor die Koffer ausgepackt sind. Die geschmackvolle, hochwertige und bis ins Detail liebevoll gestaltete Einrichtung übertrifft alle unsere Erwartungen. Der Blick streift, in ein visuell ästhetisches Wohlgefühl gehüllt, über keinen einzigen Winkel, der das Auge beleidigt. Überall werden natürliche Materialien wie Holz und Stein sowie dezente, erdige Farben eingesetzt, die sich geschmackvoll und dezent in ihre Umgebung einfügen. Die Kombination der Materialien, Farben und ursprünglichen, üppigen Bepflanzung zaubert eine ganz besondere Atmosphäre.

 

Unsere letzten drei Nächte dürfen wir überraschend in der Präsidenten-Villa verbringen. Eine Geste des Inhabers Mr. Ashok, die er uns ganz beiläufig von seinen Mitarbeitern übermitteln lässt, ohne dabei in Erscheinung zu treten. Mir scheint, als wolle man uns möglicherweise nicht in Verlegenheit bringen durch die Großzügigkeit dieser Geste. Nur ich werde eingeweiht von Mr. Preetham und darf mit ihm und einigen weiteren helfenden Händen heimlich den Umzug vornehmen. Der Rest der Familie wird beim Sundowner im Glauben gelassen, es gäbe ganz kurz etwas bezüglich des Abendessens mit mir zu besprechen. Keiner ahnt etwas und alle hängen weiter ihren Gedanken nach, während man am Cocktail schlürft. Witzigerweise hat niemand mich vermisst, als ich schweissüberströmt - durch die gebotene Eile der Undercover-Aktion - nach 45 Minuten zum Sundowner zurück kehre. Keiner wundert sich über meinen Verbleib, aber ich werde lächelnd wieder in die glücklich schweigende Runde aufgenommen. Der ausgetüftelte Plan ist, nachdem wir das komplette Gepäck (bzw alle einzelnen Kleidungsstücke, Toilettenartikel, Schwimm-, Tauch- und Schnorchelausrüstung) aus der Ambassador Suite aus- und in die Präsidenten-Villa wieder eingeräumt haben: Ich solle nun ganz relaxed zurück zu meiner Familie gehen und beiläufig fragen, ob sie denn Lust hätten, sich mal die Präsidenten-Villa anzuschauen. Ich hätte das Interesse angedeutet und man hätte uns herzlichst dazu eingeladen, uns eine Führung zu geben - unsere Sundowner sollten wir einfach gleich mitnehmen. Die Alien-Familie steht auf und folgt uns wie Tick, Trick und Track zur Pforte der Präsidenten-Villa. Wir treten ein. Britta stellt als Erste fest: "warum liegen den meine Taucherflossen hier?". Jan entdeckt seinen Nintendo auf dem Tisch. Michael eine Badehose von sich. Die ersten Fragen prasseln auf mich ein, was hier los sei. Ich grinse breit. Sehr breit. Und schweige wissend. Auf einmal kommt Leben in die mumifizierte Runde. Aufregung und erste Vermutungen machen sich breit. Ich bestätige: wir leben ab jetzt hier! Als uns unsere neue Unterkunft vorgestellt und offiziell übergeben wird, können alle ihr Glück kaum fassen. Wow! Damit hat keiner gerechnet (außer ich, die Eingeweihte, die jetzt Zeit hat, die glänzenden Äuglein der anderen zu beobachten)!

 

Was für eine Perspektive! Die Präsidenten-Villa liegt am äußeren Ende der sichelförmigen in sich geschlossenen Bucht, die nur den Gästen des Aiyana zugänglich ist. An diesem Ende mündet die feinsandige Bucht in einer felsigen Anhöhe, auf der die Villa leicht erhöht thront. Der nur für die Bewohner dieser Unterkunft zugängliche Gartenbereich umschließt die Villa weitläufig von allen Seiten bis hin zur Kante, unter der die Gischt die Felsen umspült. Von beiden Schlafzimmern und den sich darin befindlichen Betten blickt man direkt auf das Meer - zudem hat man einen erhabenen Blick über die ganze Bucht und Anlage. So also fühlt sich ein Fürst auf seiner Burg? Innerhalb dieses absolut privat gelegenen Refugiums befinden sich überall lauschige Lounge-Ecken. Sei es ein kleiner Pavillon auf einem Felsvorsprung über der tosenden Brandung. Sonnenliegen an der Spitze des westlichsten Punktes des blühenden, privaten Gartens direkt über dem Meer. Gepolsterte Tagesbetten und gemütliche Liegestühle im Halbschatten unter einem Sonnenschutz aus Holzlatten. Auch die an der Kante der die Villa umlaufenden Terrasse arrangierte Sitzecke mit einem Tisch und zwei Stühlchen lädt mit dem erdenklich schönsten Weitblick dazu ein, an diesem Ort spontan seine Berufswahl zu überdenken, um gegebenenfalls Autor oder Traumtänzer zu werden! Der großzügige Wohnbereich im Innenbereich der Villa ist so einladend, dass man für ein paar Tage gerne auch mal schlechtes Wetter in Kauf nehmen würde, um dort einen gemütlichen Abend verbringen zu können. Last but not least bietet die Präsidenten-Villa einen wirklich riiiiesigen Infintiy-Pool mit 180 Grad Panorama Richtung Sonnenuntergang. Nachbarn gibt es keine.

Uns wachsen in den drei Tagen Schwimmhäute, da wir beschließen, diese Oase außer zum Essen nicht mehr zu verlassen. Wie Eidechsen liegen wir vier von nun an entweder in einem der Tagesbetten, aalen uns zufrieden und träumend in der Sonne, treffen uns manchmal zufällig bei der individuellen Erfrischung von Körper und Geist im Pool - und nicken uns dabei schweigend, wissend und freundlich zu, bevor jeder wieder seine Lieblingsecke aufsucht, um kontemplativ den Moment aufzusaugen. Wir möchten uns die Bilder am liebsten auf die Netzhaut brennen. 

 

Während wir sowie unsere freundlich gesinnten Endorphine Seite an Seite wunschlos glücklich in der Präsidenten-Villa leben, im Pool dümpeln und uns nur so viel wie nötig bewegen, z.B. um von einer Lounge-Ecke in die nächste umzuziehen, werden wir eines Nachmittags überrascht. Auf einmal kommt Leben auf in unserer stillen Oase. Wir recken die Köpfe und suchen fragend den Blick des anderen. Schulterzuckend versammeln wir uns im Pool und schauen hinunter auf das Geschehen unterhalb des Pools. Einige Mitarbeiter der Aiyana Family werden emsig in „unserem“ Garten aktiv: an einer Stelle wird aus Palmblättern ein Geflecht hergestellt, um den Pavillon zu verzieren. An einer anderen Stelle entfacht jemand ein Feuer auf der Klippe über dem Meer. Ein Tisch wird im Garten unterhalb unseres Pools aufgebaut und liebevoll gedeckt und dekoriert. Überall werden Kerzen und Windlichter aufgestellt. Wir grüßen die Mitarbeiter winkend aus dem Pool. Man winkt uns lächelnd zurück: es sei eine Überraschung, wir sollen einfach nur entspannen und ihnen bitte mitteilen, wann wir das Abendessen einzunehmen gedenken. Wir lassen uns darauf ein und folgen brav den Anweisungen. Am frühen Abend stellt sich uns einer der fleißigen Arbeiter persönlich vor. Wir werden eingeladen, an der gedeckten Tafel Platz zu nehmen. Er wolle sich an diesem speziellen Abend gerne um unser Wohl kümmern und sei heute nur für uns da. Auch der Küchenchef aus Mauritius, der das Menü für uns zusammengestellt hat, macht kurz seine Aufwartung und wünscht uns einen vergnüglichen Abend. Er lässt zwei seiner Köche zurück, die am Feuer des Grills Stellung bezogen haben und unsere individuellen Vorlieben nun vor unseren Augen meisterhaft zubereiten. Schon der Anblick ist ein Genuss! Es werden köstliche Raritäten wie „cigale de mer“, Octupus und angelfrischer Fisch für uns zubereitet. Begleitet von delikatem französischem Wein. Jeder Gang des Menüs ist eine Geschmacksexplosion. Für das Dessert erscheint sogar die Pastry Chefin höchstpersönlich, um das Flambieren der Nachspeise vorzunehmen. Satt und glücklich hüllt uns der Sternenhimmel, der Fackelschein und das Geräusch der Brandung in Watte. Wir fühlen uns in der Obhut unseres diskreten und höflichen Waiters mit seiner warmen und herzlichen Art so wohl, dass wir ihn am Ende des Abends darum bitten, sich zu uns zu setzen. Wir möchten den Menschen, der uns so liebevoll umsorgt, gerne persönlich kennen lernen. Zunächst zögernd setzt er sich zu uns. Am Ende lauschen wir in der tiefschwarzen Nacht unter funkelnden Sternen gebannt den Geschichten über sein Leben. Das Leben in Afrika. Als er sich spät in der Nacht von uns verabschiedet und sagt, dass das auch für ihn ein wunderschöner Abend gewesen sei, ist das für uns das größte Geschenk. Glücklich pusten wir die letzten Kerzen aus und schweben in die Himmelbetten unserer Präsidenten-Villa. 

 

Nach unserem Aufenthalt in "The Aiyana", während dessen wir unterschiedliche Unterkünfte bewohnt und besichtigt haben, können wir rückblickend mit guten Gewissen sagen, dass wirklich jedes Zimmer/ jede Suite eine gute Entscheidung ist. Es gibt keine Zimmer mit einer schlechten Lage. Alle Unterkünfte sind in erster Reihe mit Blick zum Meer angeordnet und bieten von Komfort, Aussicht und Design den gleichen hohen Standard. Man fällt von jeder Suite aus quasi direkt ins Meer, nur die blühende Wiese trennt den Gast vom feinsandigen Strand und einem erfrischenden Bad in den wogenden Wellen. Die Unterkünfte unterscheiden sich lediglich in der Größe und darin, dass manche einen eigenen Pool bieten. 

 

Aber auch wer über keinen eigenen Pool verfügt, wird diesen wohl kaum vermissen. Das liegt zum einen an dem traumhaften Infinitypool des Aiyana Resorts, der nie überlaufen ist, da sich die Gäste über die weitläufige Anlage so verteilen, dass man das Gefühl hat, wie Robinson Crusoe zu urlauben. Sobald man auch nur einen Zeh in den gemeinschaftlichen Pool taucht, legen unsichtbare und umsichtige Geister - die, um die Ruhe und den Moment des Gastes nicht zu stören fast unbemerkt wieder hinfort schweben - dezent frische Handtücher für den Badenden auf einer Liege ab. Zum anderen lässt einen der traumhafte Strand das Fehlen eines eigenen Pools schnell vergessen. Da das Aiyana, wie bereits erwähnt, eine weitläufige Bucht umschließt, die nur über das Resort zugänglich ist, gibt es am Strand reichlich Platz. Auch hier findet der Ruhesuchende überall ein Eckchen auf zwei Liegen unter einem Strohdach oder einer Palme ganz für sich. Die sichelförmige Bucht wird an jedem ihrer zwei Enden durch eine kleine, im Meer liegende, grün bewachsene Felsinsel abgeschlossen, die man bei Ebbe zu Fuß und bei Flut per Boot erreichen und erkunden kann. Auf einem der beiden Felsen-Inselchen kann man sich über das Spa des Hauses mit einer unvergesslichen Massage verwöhnen lassen … 


Die Menschen - the Aiyana Family

 

Jeder, wirklich jeder Mitarbeiter des Aiyana, ist ein unverzichtbares Teilchen des großen Puzzle und trägt, wie ineinander greifende Zahnrädchen, Tag für Tag zum Wohlbefinden der Gäste bei. Einzelne Namen zu nennen und hervorzuheben, würde an dieser Stelle all jenen nicht gerecht werden, die in weniger sichtbaren Positionen ihren Beitrag leisten. 

Wie zum Beispiel die Männer, die jeden Morgen mit afrikanischer Gelassenheit den Strand rechen, die Algen und Steinchen auf einen hölzernen Ochsenkarren schaufeln und am Ende versuchen, das störrische, eigenwillige Tier dazu zu bewegen, den wackeligen Karren samt Unrat in die richtige Richtung zu lenken – alles mit einer großen Bereitschaft zum Lachen. Am Ende schiebt mein Mann den Karren mit an. Oder das Housekeeping, welches die Räume liebevoll und diskret in Ordnung hält und täglich frisches Wasser, Obst und Blumen bereitstellt. Oder die Gärtner, denen wir diese blühende Oase verdanken. Hervorzuheben ist auch das ganze Küchenteam unter der Leitung des Chefkochs, der aus Mauritius stammt. Es ist eine große Herausforderung, aus den Zutaten, die der regionale Markt hergibt, täglich ein neues und abwechslungsreiches Menü für den anspruchsvollen Gaumen zu zaubern. Es gehört hier zum Konzept, die lokalen Erzeuger zu unterstützen. Weitere notwenige Grundnahrungsmittel, die nicht auf Pemba produziert werden, müssen - logistisch aufwendig und teuer - über Sansibar eingeflogen werden. Die Gerichte waren köstlich, kreativ und abwechslungsreich. Der Küchenchef und sein Team dürfen zu Recht stolz sein auf die Finesse, mit der sie diese Aufgabe meistern! 

Jeder einzelne Mitarbeiter scheint seine Tätigkeit zu lieben. Uns schlägt so viel Freude, Lachen, Heiterkeit und Herzlichkeit entgegen. Das ist unvergleichlich! Die Menschen im Aiyana sind nicht einfach nur Mitarbeiter - sie identifizieren sich mit ihrer Aufgabe und dem Konzept ihres Arbeitgebers. Dazu tragen sicherlich folgende Gründe bei: viele Männer aus den umliegenden Dörfern haben das Aiyana jahrelang mit aufgebaut und damit ihren Familien eine Existenz gesichert. Das Resort hat zwar erst Ende 2015 die Pforten geöffnet, der Aufbau hat jedoch - inklusive der notwendigen Planungsmaßnahmen - bereits viele Jahre vorher begonnen. So ist das Aiyana über die Jahre auch zu einer Herzensangelegenheit derjenigen geworden, die es mit aufgebaut haben. Viele haben nach Abschluss der handwerklichen Arbeiten Positionen im Service übertragen bekommen und kennen das Aiyana somit seit der Legung des Grundsteines. 

Dieser starke Bezug zur lokalen Gemeinschaft zeigt sich auch in der großen Schule unweit des Resorts. Mit einem Teil seines Geldes hat der Hotelgründer deren Auf- und Ausbau unterstützt. Die Schule kann man auch als Gast des Aiyana jederzeit besuchen. Entweder um sich ein Bild zu machen oder bei Bedarf gern um selbst ein wenig unterstützen. Schulmaterialien (kein Geld!) finden hier ihren richtigen Einsatzort.


Die Philosophie des Aiyana

 

Das Aiyana ist in Wirklichkeit noch schöner, als man es über die Bilder der Website vom heimischen Computer aus erahnen kann. Wir hatten vorab sogar Bedenken, ob die Anlage gegebenenfalls ein wenig kühl wirken könnte. Aber dem ist nicht so. Im Gegenteil. Eine Internetpräsenz kann den Rausch der Sinne, der einen hier erwartet, nicht transportieren. Die lauschigen Ecken lassen sich nicht auf einem Bild einfangen. Man muss es selbst vor Ort erleben, um in den Genuss dieser einzigartigen Atmosphäre zu kommen. 

Das mag auch an der Philosophie des Inhabers liegen, der mit diesem Projekt seine Vision und Lebensphilosophie verwirklicht hat. Wir hatten das Vergnügen, Mr. Ashok persönlich kennen lernen zu dürfen, der das Resort zusammen mit seiner reizenden Tochter Shalini gegründet hat. Menschen wie ihm begegnet man nur ganz selten im Leben: Bescheidenheit und Großzügigkeit paaren sich mit Herzlichkeit, neugieriger Offenheit und einer unvergesslich persönlichen Gastfreundschaft. Er kommt ursprünglich aus Mauritius und lebte lange Zeit mit seiner Familie in Paris. Mr. Ashok begann seine Laufbahn mit einem Blumengeschäft in Paris und gestaltet mittlerweile die Gärten vieler Luxushotels rund um die Welt. 

Dieser Ort und die Menschen, die diesem Ort die positive Energie einhauchen, gehören zu den letzten schönen und unberührten Flecken dieser Erde. Hier treffen viele Aspekte in einem bunten Kaleidoskop zusammen, die diesen ganz besonderen Mix und Charme ausmachen, wie ich ihn bisher noch an keinem Platz dieser Welt vorgefunden habe. Wer einmal hier gewesen ist, kann aufhören zu suchen…!